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Rand
Veranstaltungsbild

von Miroslava Svolikova

„der rand der eigenen vorstellung, die grenzen der eigenen vorstellung, wo gehe ich noch mit und wo nicht mehr, wo ist noch ich und wo nicht mehr, wo ist noch mein wir und wo nicht mehr. (…) der rand von der welt, die eine scheibe ist, von der man runterfliegt, der rand, wo die einhörner lauern, hinter dem rand ist das ende der welt, das ende der bühne.“

Eine Forschungsgruppe Soziologen hat die bisher unbekannte Kultur der Tetrissteine ganz alleine entdeckt. Astronauten, die in einer Sonde durchs Weltall irren, können nur noch aufgrund eines unermesslichen Pulvervorrats überleben. Und der Kakerlakenpriester ist privat auch Kammerjäger. Die Figuren konkurrieren um den Platz in der Mitte, den Platz auf der Bühne. Denn am Rand will niemand sein. An den Rand schiebt man, was einem nicht passt. Die Zukunft zum Beispiel. Doch wie lange lässt sie sich noch ignorieren?

Dinge, Menschen, Eindrücke, jeden Tag, immer. Wir ziehen einen akkuraten Rand um das, was wir wahrnehmen (wollen). Wir ordnen ein. Wir nehmen Bezug. Auf alles können wir uns nicht beziehen. Was wir einordnen, ist abgelegt, abgetrennt, sorgsam umrandet.

Was ist Rand? Wie können wir ihn betrachten, wie begreifen? Aus uns selbst heraus, unser Menschsein fest verknüpft mit dem Bewusstsein darum, einen begrenzten Körper zu haben? Abgegrenzt zu sein durch die eigene Haut? Das bin ich, das ist das Andere. Das sind die Anderen. Wo ich bin, ist Mitte. Wer verzichtet schon gern auf die Mitte? Und wer ist schon gern am Rand? Ein Selbsterhaltungstrieb, der uns dorthin drängt, wo wir überleben können? Mitte. Aber welcher Mensch schaut da wo hin, welcher Mensch forscht da wozu, wer oder was befindet sich am Rande des Erfassten? Wenn Rand abgrenzt, dann wovon? Außer Rand und Band. Gibt es ein Außerhalb des Randes? Und was ist eigentlich drinnen, im Rand: Wo und was ist Mitte? Wer besitzt sie? Wer besetzt sie wann? Wer konstituiert sie und wer ihren Rand? Rand, da wo niemand sein will, da wo ganz viel ist, vor allem immer Platz. Randbecken das auffängt, was nicht mehr in die Mitte passt. Nicht in die Mitte soll. Die Grenze des eigenen Denkens, Rand des Bewusstseins.

Von ebendort scheinen sie auf, Svolikovas Randfiguren, wie Blitzlichter des Unterbewussten, des Verdrängten, Fragmente von Lebensrealitäten am Rande. Hier zeichnen sie sich ab, hier lauern sie, die Träume, die Hoffnungen, die Ängste. Sprachlich einem Bewusstseinsstrom folgend, verknappt, sammeln sie sich in surrealen Bildsituationen, die sich gegenseitig überlagern.

RAND: Ein Herantasten an die Ränder einer absurden Welt, deren Sinn sich nicht mehr erschließt.

Es spielen: Conrad Böhme, Luzie Konermann, Kira Lenz, Marvin Probst & Nele Vahl

Regie: Luca Heinrich
Dramaturgie: Tim Puls
Assistenz: Charlotte Riedner & Lucie Udelhoven
Bühne & Kostüm: Karolin Wallowy & Greta Wilhelm

Zur Homepage des Ensembles geht's hier entlang: https://www.ensemblejedermensch.de/
Dauer: 150min
In Kooperation mit: Freies Ensemble Jedermensch

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