Krypto Kosmetik liebt das Spiel mit dem Klischee. Musikalisch, in ihren Texten
und in ihrer Performance tanzen sie auf der feinen Linie zwischen genial gebrochen
und hoffnungslos abgedroschen. Im Verlauf eines Konzerts kann es passieren,
dass sie diese Linie mehrmals überschreiten (in beide Richtungen), doch trotzdem
oder vielleicht gerade deshalb ziehen sie ihr Publikum in einen mitreißenden Bann.
Die nicht ganz so heimliche Liebe zum Pop und speziell dem Disco der 70er und 80er Jahre
kombinieren sie mit einem Sound, der immer noch ein bisschen nach dem Neuköllner Keller klingt,
in dem sich die Band 2017 gründete: Ein bisschen Garage, ein bisschen Wave, ein bisschen (Lo-Fi) Elektronik.
Ein Mischung zwischen eingängig und eigenwillig, aber immer mit einem starken Beat nach vorne.
Die Texte flirten mit den großen Themen des Pop, allen voran natürlich der Liebe, doch sind sie
sprachlich und konzeptuell zu eigen, und einfach kopflos konsumiert zu werden. Immer „Krypto“ eben.
Ihre Musik malt Bilder und erzählt Geschichten von Erkenntnissen in der Supermarktschlange,
dem Workout am eigenen Selbst und den wichtigen und unwichtigen Entscheidungen des Lebens.
Und was hat es mit “Kosmetik” auf sich? Vordergründig tritt sie im Auftritt der Band in glitzerndem Make-Up
und androgynen Outfits in Erscheinung. Doch “Kosmetik” steht auch für die konsequente Verschönerung einer oft
unschönen Realität mit den Mitteln der Musik und der Kritik. Klingt abstrakt? Vielleicht, doch die treibenden
Rhythmen und das wild tanzende Publikum sind dafür ganz konkret.