Wie wirken die Erfahrungen aus der Wendezeit fort – und wie wertvoll kann es sein in zwei Systemen gelebt zu haben? Solche und weitere Fragen verhandelt der Dokumentarfilm “Wendegeschichten: Riesa” vom Sprungbrett e.V. und dem Leipziger Filmemacher Michael Schlorke. Riesaerinnen und Riesaer und andere Ostdeutsche schildern in der 76-Minütigen Dokumentation unter anderem ihre Alltagssorgen während der Wende, sprechen über den Widerstand gegen die Treuhand-Politik und das Aufwachsen als “Nachwendekind” – in einer Elbestadt Riesa, dass sich seit 1990 rasant und nicht immer zum Besseren verändert hat. (Schlorke, D 2024)
Im Anschluss: Publikumsgespräch mit dem Regisseur Michael Schlorke, Kathrin Schanze(Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Riesa), Martin Tritschler(Sprungbrett e.V.) und Johannes Gersten(Treibhaus e.V.). Dabei diskutieren wir gemeinsam weiter über die Verhältnisse im sächsischen Hinterland, die ältere sächsische Bevölkerung, ihre Prägungen und den Wandel des
Demokratieverständnis durch die Wendejahre.
Die AG Kino zeigt den Film als Teil ihrer kuratierten Trilogie HIER über Regionalgeschichte im Wandel. Leipziger Osten, Leipzig und Osten. Was prägt die Orte, an denen wir leben? Drei Filme richten im September das Licht des Projektors auf filmische Formen von lokalem Gedächtnis. Dokumentarische Zeitkapseln erzählen – stilistisch ganz unterschiedlich – von Tagebau, Wende und Gentrifizierung, von Verdrängung, Umbrüchen und Neuanfängen in und um Leipzig. Wie gehen wir HIER und heute mit Geschichte und Gedächtnis der Region um?