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Große JUNTA-Nacht
Veranstaltungsbild



JUNTA - Der Bewegungsklassiker (Karten, Würfel & RPG) ist zurück! Ein Brett und sieben Familien, die um Einfluss, Macht und Besitz in einer fiktiven Bananenrepublik am Rande der Welt kämpfen. Schließe Dich mit Freunden oder neuen Bekannten zu einer der großen Familien zusammen, erringt die Macht im Parlament oder putscht gegen die Regierung, stecht die anderen Familien aus und veruntreut so viel wie möglich Entwicklungsgelder auf das Schweizer Bankkonto. Den Gewinner:innen winkt der Große Junta-Wanderpokal des OPT. Für Anfänger und Liebhaberinnen gleichermaßen gut geeignet. Kostümierung ausdrücklich erwünscht!

Bericht vom Spielgeschehen der 4. Großen JUNTA-Nacht

Rebública de las Bananas, 17.06.2022 – Nach drei Jahren Unterbrechung steht der OPT-JUNTA-Wanderpokal wieder auf dem Spielbrett und kündigt sich als ruhmreiche Trophäe einer durchzockten Nacht an. Nun schon zum vierten Mal! Die versammelte Spielgemeinde wird wie üblich in die sieben Familien der Junta aufgeteilt. Zur ersten Überraschung des Abends gehört der Rückzug des JUNTA-Altmeisters Joaquinho aus dem aktiven Spiel. Er wolle sich zukünftig auf die neutrale Rolle des der Spielleitung konzentrieren, so die Begründung. Eine schwere Entscheidung, die sich aber im Spielverlauf bewährt, sitzen diesmal doch mehr Newbies als Pros am Tisch. Joaquinho verkündet dann auch die Nachricht, dass sich die WTO dazu entschlossen hätte, Entwicklungsgelder für die Rebública de las Bananas zur Verfügung zu stellen. Darauf erst einmal eine Runde Cuba Libre & Mojito!!! Der Haken: politische Reformen müssen her, um an das Geld heranzukommen. Und zwar schnell! Die WTO wird das Geld nur an eine demokratisch gewählte Präsidentschaft weitergeben. Eine Welle von politischen Kampagnen rollt über das Land. Sowohl die von Teilen der christdemokratischen Mittelschicht getragene Familie um Sr. Nunoro, als auch die monarchistische Clique rund um die Hidalgo-Familie, sowie die von der charismatischen Aufsteigerin Sra Parmiggiano geführte Familie drängen an die Macht. Letztere stellt feministische Themen ins Zentrum ihres Wahlkampfes und kann damit die Gewerkschaften, weite Teile der Sozialisten und die führenden Wissenschaftler:innen des Landes überzeugen. So kommt es, dass Sra Parmiggiano zur ersten Präsidentin der frisch gebackenen República ausgerufen wird. In ihrem Programm verkündigt sie weitreichende Reformen, verspricht Gleichberechtigung und eine Neuorganisation des Militärs. Die Gewerkschaften, die weitgehend von der Familie der Tranquilos kontrolliert werden, bekommen den Auftrag, neue Volksmilizen auszuheben und den Bildungsstand der Bauern zu steigern, die den Wahlen weitgehend ferngeblieben waren. Eine sozialistische Zeit wissenschaftlich-rationaler Weltauffassung scheint anzubrechen. Das Land erblüht. Doch die Entwicklungsgelder fließen spärlich. Monarchisten und Christdemokraten fühlen sich von der neuen Regierung kaltgestellt. An den Universitäten wächst die Kritik am teilweise harten Vorgehen der Milizionäre, vor allem nach einem tödlichen Schusswechsel in der Zentralbank, dem der Rotlichtbaron Sr Callito Senior zum Opfer fällt. Aber auch die Zwangsagitationen im ländlichen Raum, die schließlich zur Gründung einer zentralen Bauerngewerkschaft unter Kontrolle der Tranquilos führen, geben den regimekritischen Kräften weiter Auftrieb. Die politischen Verhältnisse kommen schließlich in Bewegung als eine großangelegte „Spezialoperation“ des Innenministeriums, die offiziell nicht als „Säuberung“ bezeichnet werden durfte, gegen eine radikalisierte Monarchisten-Zelle innerhalb der Hidalgo-Familie fehlschlägt. Den Hidalgos gelingt es, der Regierung religionsfeindliche Motive zu unterstellen. Gemeinsam mit den Christdemokraten rufen sie zur Gründung einer neuen Kirche auf, die alle Gemeinden des Landes vereinigen soll, um so eine konservative Restauration einzuleiten. Im Lager der Präsidentin wird der wachsende Einfluss der neuen Kirche mit großer Sorge gesehen. Aber auch hier bröckelt das Vertrauen. Führende Gewerkschafter:innen kritisieren die neue Beratungskultur rund um Präsidentin Parmiggiano, die immer häufiger ihr Ohr einem entfernten Neffen des erschossenen Sr Callito Senior leiht, der angeblich in Europa studiert haben soll. Bei Haushaltsverhandlungen kommt es dann zum offenen Regierungsbruch. Zwar gelingt es Sra Parmiggiano die führenden Bankiers auf ihre Seite zu ziehen, doch der erste Haushaltsentwurf scheitert trotzdem. Die Hidalgos schlagen daraufhin einen alternativen Haushalt vor. Vor dem Parlament ziehen schon die Volksmilizen auf. Alles sieht nach einem schnellen Ende der Präsidentin aus. Doch dann: Ein Stromausfall! Offensichtlich hat Sr Callito Junior tatsächlich in Europa studiert.

Und zwar: Informatik. Der zweite Wahlgang zum alternativen Haushalt der Hidalgos muss abgebrochen werden. Alles ziehen sich zu Beratungen zurück. Kurze Zeit später verkündet die Präsidentin ihren ersten Haushaltsentwurf als beschlossen. Die Verhältnisse destabilisieren weiter. Aber Sra Parmiggiano bleibt im Amt. Dank eines Vorfalls in einem Nachtclub, wo ein Angehöriger der Familie der El Dorados ihr versucht beim Tanzen ein Bein zu stellen, dabei selbst stürzt und stirbt, baut sie eine besondere Beziehung zur Familie des unglückselig Betroffenen auf. Schlüssel ihres Machterhalts ist allerdings nicht diese emotionale Verbindung, sondern vielmehr eiskaltes strategisches Kalkül. Per Dekret überträgt Sra Parmiggiano die Kontrolle der Volksmilizen an die Familie der Nunoros. Durch diese konservative Wende beschneidet sie die mächtigen Gewerkschaften der Tranquilos und spaltet gleichzeitig den christlich-monarchistischen Block rund um die Hidalgos. Nichtsdestotrotz - die Nacht ist weit fortgeschritten - nutzt das angeschlagene, nun offen regierungsfeindliche Bündnis um die Hidalgos die politisch instabile Lage und lässt loyale Marineinfantrie im Hafenviertel der Hauptstadt anlanden, offensichtlich mit dem Ziel, sich im Präsidentinnen-Palast festzusetzen. Sie werden jedoch durch regierungstreue aufgebrachte Hafenarbeiter umgehend eingekreist und nach einem kurzen Gefecht vollständig aufgerieben. Noch während die ersten Geschosse des Hidalgo-Kanonenbootes nahe des Palastes einschlagen und die Hauptstadt der Rebública in eine gespenstische Szenerie verwandeln, schließt sich auch die 1. Armee unter dem Kommando der Capito-Familie dem Putsch an und rückt in die südlichen Vorstädte ein, um sich dort der regierungstreuen 2. Armee unter Befehl von Callito Junior in den Weg zu stellen. Den ganzen Morgen hallen die Evakuierungsaufrufe durch die Straßen, bevor beide Armeespitzen nahe des Zentrums aufeinandertreffen und schwere Straßenkämpfe ausbrechen. Die Kämpfe dauern lang und intensiv, bevor es der 1. Armee gelingt große Teil der 2. Armee nahe des Parlamentgebäudes einzuschließen und aufzureiben. Wer nicht überläuft, wird erschossen. Doch diese Zwangsrekrutierungen können die schweren Verluste der Putschisten kaum ausgleichen. Für den Moment sieht es dennoch so aus, als würde der Putsch erfolgreich verlaufen. Die Luftwaffe, die von den Tranquilos kontrolliert wird und sich ebenfalls den Rebellen angeschlossen hat, kann kurzfristig sogar den Bahnhof der Stadt einnehmen und verminen. Vorrückende Volksmilizen unter Befehl der Nunoros machen den Fallschirmjägern aber schnell ein Ende. Außerdem putschverlaufsentscheidend: Bei der Ausrüstung der Bomberstaffel kamen offensichtlich defekte Sprengkörper zum Einsatz. Ein weiterer Sabotageakt europäischer Handschrift? Die Bombardements richten jedenfalls keinen großen Schaden an und das Putschglück dreht. Ausländische Söldner, vom internationalen Finanzkapital angeworben, verschanzen sich an der Zentralbank. Der Palastgarde zur Hilfe rückt außerdem die 3. Armee unter Führung der El Dorados mit frischen Kräften im Zentrum ein und reibt dort die verbliebenen und demoralisierten Einheiten der 1. Armee schnell auf. Der Putsch scheitert, die Präsidentin zeigt Härte, lässt das Vermögen der Hidalgos beschlagnahmen und stellt den General der 1. Armee, Sr Capito, wegen Kriegsverbrechen an die Wand. Sra Parmiggiano ist es damit erneut gelungen, ihre Macht zu stabilisieren. Ein spielgeschichtlich einmaliger Vorgang, von der ersten Runde an als Präsidentin zu starten und sich bis zum Ende im Amt zu halten. Als Beleg dieses Beharrungsvermögens geht der letzte Spielhöhepunkt der Nacht in die JUNTA-Geschichte ein. Denn auf dem allerletzten Weg zur Bank wird Sra Parmiggiano von einer ausländischen Ninja aufgelauert – bezahlt von Sr Nunoro – ihr Tod scheint besiegelt, doch ihre langjährig treue Leibwächterin stürzt sich statt ihrer in das feindliche Schwert und rettet die Präsidentin. Erneut.

Infolgedessen bekommt es die Junta mit der Angst zu tun vor einer derart starken Präsidentin und beschließt das „demokratische Projekt“ aufzugeben, auch wenn noch genug Entwicklungsgelder zum Abruf bei der WTO bereit liegen. Die Rebública de las Bananas zerfällt und alle zählen nur noch die Banknoten, die sie bis dato auf die Schweizer Banknoten ihrer Familien veruntreuen konnten. Den dritten Platz belegt mit 11 Millionen Pesos die Familie von Patrone El Dorado, ein Achtungserfolg für die Neureichen. Für eine Titelverteidigung reicht es auch diesmal wieder nicht, die Familie von Don Tranquilo kann zwar auf 14 Millionen Pesos an veruntreutem Vermögen verweisen, belegt damit aber nur Platz 2. Denn der 1. Platz geht mit 18 Millionen Pesos an die Familie des umtriebigen Senor Nunoro, dessen Familie es am besten verstand von allen politischen Umständen zu profitieren. Stolz reckt er den OPT-JUNTA-Wanderpokal in die Höhe. Nun schon zum zweiten Mal! Das muntere Spiel endet nach ca. 7,5 abwechslungsreichen Stunden voller Spannung, Begeisterung und Enttäuschung. Zum Schluss ist für alle sicher: Die nächste Runde kommt bestimmt. Bald! Und vielleicht bist Du ja dann auch dabei, wenn es wieder heißt: JUNTA!

Dauer: 360min

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